Martin Siegler:
Gerichtsprotokoll „Tommy“ (New York State Supreme Court, 2013) Marcus Coates: „Degreecoordinates“(2015)
Material:
- Ausstellungsansicht Ape Culture, Wand 15/16, Foto: Laura Fiorio.
- Druckvorlage, Wand 16.
- Auszug aus Katalog: Anselm Franke und Hila Peleg (Hg.), Ape Culture – Kultur der
Affen, Leipzig 2015, S. 192ff.
- Ausstellungsansicht Ape Culture, Markus Coates, Degreecoordinates, Foto: Laura
Fiorio.
- Auszug aus Katalog: Franke und Peleg (Hg.), Ape Culture, S. 69ff.
Kurzbeschreibung:
Apes in question(s).
Interrogative Strategien für das Ausstellen von Tierwissen?
Nicht nur im übertragenen Sinne unternahm die Ausstellung „Ape Culture – Kultur der
Affen“ (HKW Berlin, 30. April–6. Juli 2015) eine Befragung des Mensch-Affe-Verhältnisses,
sie machte zuweilen auch ganz buchstäblich vom Modus der Befragung Gebrauch.
Zum einen im Gerichtsprotokoll des Falls „Tommy“ (New York State Supreme Court, 2013),
einem New Yorker Schimpansen in Gefangenschaft: Die ungekürzt wiedergegebene
Befragung von Tommys Anwalt liest sich als eine Folge prekärer Vergewisserungen über die
Grenzverläufe zwischen Mensch und Tier und zugleich als eine Debatte um Bedeutung und
Befugnisse des Fragens.
Zum anderen in einer Arbeit von Marcus Coates (Degreecoordinates, 2015), die die
Besucher_innen selbst einer eingehenden Befragung unterzieht: Diese sehen sich einer
ganzen Batterie mal profaner, mal intimer Fragen zu Körper und Verhalten ausgesetzt
(„Werden Sie wütend?“ „Können Sie generalisieren?“, „Niesen Sie?“) und werden so in
ihrem eigenen Status als Menschen und/oder Menschenaffen verunsichert.
Ausgehend vom Spannungsfeld dieser beiden Szenen des Befragens ließe sich diskutieren,
welches Wissen vom Tier – jenseits positiven Tatsachenwissens – in Ausstellungen generiert
werden kann, wenn Fraglichkeiten in den Mittelpunkt gerückt und Strategien der
Interrogation einbezogen werden.